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19. November 2025

Warum ein LPCRS für präzise Vermessungsprojekte unverzichtbar ist

Local Projected CRS (LPCRS) als Lösung für den Umgang mit dem UTM-Maßstabsfaktor in Ingenieurvermessung und BIM

In modernen Vermessungs- und Bauprojekten zählt jeder Millimeter. Doch viele Planungs- und Bestandsdaten liegen zunächst im amtlichen europäischen Referenzsystem ETRS89 vor, üblicherweise in der UTM-Projektion. Diese ist großräumig sehr praktisch – aber für hochpräzise Ingenieurvermessung bringt sie Herausforderungen mit sich: Maßstabsverzerrungen.


Das Problem: Maßstabsfehler im UTM-System


Die UTM-Projektion ist nicht vollständig streckengetreu. Je nach Lage im Projektgebiet entstehen Längenfehler im Zentimeterbereich, die vor allem bei:

  • Gebäudeabsteckungen
  • Maschinensteuerung
  • Ingenieurvermessung
  • Monitoring und Setzungsmessungen

zu Unstimmigkeiten zwischen Planung und Ausführung führen.

Für präzise Vermessung gilt daher: Ein millimetergenaues Koordinatensystem ist unverzichtbar.


Die Lösung: Ein LPCRS (Local Projected Coordinate Reference System)


Ein LPCRS ist ein lokales, metrisch exaktes Koordinatensystem, das direkt auf ETRS89 basiert, jedoch für das jeweilige Projektgebiet optimiert wird. Es ist:


  • Exakte, maßstabsfreie Abbildung – Abstände stimmen exakt mit der Realität überein
  • Nordausrichtung – keine zusätzlichen Rotationen
  • Kleine, numerisch stabile Koordinatenwerte– kleine, gut handhabbare Koordinatenwerte
  • Perfekt für BIM-, GIS-, CAD- und GNSS-Workflows – dank PROJ- und WKT-Definitionen


Damit eignet es sich ideal für Bauwerksvermessung, Maschinensteuerung, Punktwolken, GNSS-Messungen und die präzise Integration verschiedenster Geodatenquellen.


Wie funktioniert die Transformation?


Für die Definition des LPCRS sowie für die Koordinatentransformation haben wir ein einfach zu bedienendes Softwaretool entwickelt. Dabei werden zunächst die geographischen Koordinaten des Projektmittelpunkts als Koordinatenursprung festgelegt. Damit keine negativen Koordinaten entstehen, erhält der Ursprung im lokalen System die Koordinaten 2000,00 und 4000,00. Der Maßstabsfaktor wird auf 1 festgelegt. Hier ist ggf. die Höhenlage des Projektgebiets noch zu berücksichtigen. Im Transformationstool kann eine Liste von Koordinaten in das LPCRS transformiert werden. Ausgegeben wird ebenfalls eine Projektdatei mit der Definition des LPCRS (WKT und PROJ) zur Verwendung der Daten in GIS-Programmen. Damit können beliebige Geodaten in das LPCRS transformiert werden.


Warum ein LPCRS in modernen Vermessungsprojekten unverzichtbar ist

Ein korrekt definiertes LPCRS bietet die perfekte Kombination aus lokaler Genauigkeit, georeferenzierter Einbindung und softwareübergreifender Nutzung. Besonders bei anspruchsvollen Projekten – von Hochbau über Tiefbau bis Infrastruktur – ist die Nutzung eines LPCRS ein entscheidender Faktor für:


  • präzise Absteckung
  • fehlerfreie Datenintegration
  • korrekte Bauausführung
  • reproduzierbare Messungen


Fazit: LPCRS ist der neue Standard für präzise Ingenieurvermessung



Wer Maßstabsfehler vermeiden, Planungs- und Bestandsdaten sicher integrieren und millimetergenaue Ergebnisse erzielen will, kommt an einem LPCRS nicht vorbei. Durch die frühzeitige Definition eines LPCRS schaffen Vermessungsbüros, Planer und Bauunternehmen die Grundlage für exakte, nachvollziehbare und interoperable Vermessungsprozesse. Für anspruchsvolle Ingenieur- und Bauprojekte ist es daher ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Falls Sie hierzu Fragen haben, stehen wir gern für eine Beratung zur Verfügung.


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